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10. Oktober 2025 – Zum Welttag gegen die Todesstrafe

Der 10. Oktober, der internationale Tag gegen die Todesstrafe, erinnert die Weltgemeinschaft an die Verpflichtung, das grundlegende Recht auf Leben zu schützen und eine der brutalsten Formen der Menschenrechtsverletzungen zu bekämpfen. In diesem Jahr fällt dieser Tag in eine Zeit, in der das klerikale Regime im Iran eine beispiellose Welle von Hinrichtungen entfesselt hat – und Frauen sind davon nicht ausgenommen.

🔹 Ein System des Todes
In den vergangenen neun Monaten hat das Regime rund 1.175 Gefangene hingerichtet, darunter 38 Frauen und 7 Minderjährige. Mindestens neun Hinrichtungen fanden in der Öffentlichkeit statt.
Das Justizsystem, das direkt der Aufsicht von Ali Khamenei, dem obersten religiösen Führer, untersteht, schickt politische Gefangene, Frauen und Angehörige benachteiligter Schichten ohne faire Verfahren an den Galgen.
Allein im Gefängnis Qezel Hesar warten Tausende von Menschen auf ihre Hinrichtung. 

  Der beispiellose Anstieg der Hinrichtungen von Frauen

Seit Beginn des Jahres 2025 wurden mindestens 38 Frauen im Iran hingerichtet.
In den zwei Monaten zwischen dem 30. Juli und dem 30. September 2025 ließ das Regime 14 Frauen exekutieren – das bedeutet eine Frau alle vier Tage. 

Zum Vergleich:

Bericht September 2025: Alle vier Tage wird eine Frau im Iran hingerichtet

 


🔹

Bericht September 2025: Alle vier Tage wird eine Frau im Iran hingerichtet
 
  • Im gesamten Jahr 2022 wurden 15 Frauen hingerichtet,
  • im Jahr 2023 waren es 26,
  • im Jahr 2024 34.

  Diese Zahlen zeigen eine dramatische Eskalation der Gewalt gegen Frauen – ein gezielter Versuch, durch Terror und Einschüchterung Angst in einer Gesellschaft zu verbreiten, in der Frauen stets an der Spitze von Protesten und Freiheitsbewegungen standen.

Mit über 300 dokumentierten Hinrichtungen von Frauen seit 2007 hält der Iran den traurigen Weltrekord für die meisten hingerichteten Frauen weltweit.


🔹 Eine erschütternde Bilanz

Das Regime hat in den letzten Jahren seine eigenen Rekorde gebrochen: 

  • 2022: 578 Hinrichtungen
  • 2023: 850 Hinrichtungen
  • 2024: 1.001 Hinrichtungen
  • Nur in den ersten neun Monaten 2025: bereits etwa 1.175 Hinrichtungen

 Diese Zahlen spiegeln nur einen Teil der Realität wider. Das Ausmaß der Katastrophe liegt in der systematischen und organisierten Struktur des Justizapparats, der diese Welle der Exekutionen bewusst steuert – als Teil einer staatlich geplanten Politik der Unterdrückung.


🔹 Frauen als Opfer von Ungerechtigkeit 

Bericht September 2025: Alle vier Tage wird eine Frau im Iran hingerichtet

 Viele der hingerichteten Frauen wurden wegen „vorsätzlichen Mordes“ verurteilt – meist im Zusammenhang mit der Tötung des eigenen Ehemannes.

Diese Frauen waren oft Opfer von ZwangsheiratKinderheirat oder häuslicher Gewalt und handelten aus Verzweiflung und Selbstverteidigung. Viele erklärten, dass sie, hätten sie das Recht auf Scheidung gehabt, niemals in eine solche Lage geraten wären. 

Andere wurden wegen Drogenvergehen zum Tode verurteilt – Frauen, die in bitterer Armut lebten, von ihren Männern gezwungen oder aus wirtschaftlicher Not heraus in den Kreislauf des Drogenhandels gerieten.

Während die eigentlichen Profiteure, die mafiösen Netzwerke innerhalb der Revolutionsgarde, enorme Gewinne erzielen, trifft die Todesstrafe die Schwächsten: die Armen und Entrechteten. Ein tragisches Beispiel ist Marzieh Esmaeili, 39 Jahre alt und Mutter einer Tochter. Sie wurde am 14. April 2025 im Gefängnis von Qazvin hingerichtet. Ihr „Verbrechen“: der Transport von 600 Gramm Drogen – für eine Bezahlung von umgerechnet etwa 100 US-Dollar

🔹 Die Bewegung gegen die Todesstrafe

Trotz dieser Flut von Hinrichtungen, die mittlerweile einer Hinrichtung alle fünf Stunden entspricht, wächst im ganzen Land eine mutige Bewegung gegen die Todesstrafe.
Gefangene in 52 Gefängnissen im gesamten Iran haben sich unter dem Namen „Dienstage gegen die Todesstrafe“ zusammengeschlossen. Seit 88 Wochen treten sie jeden Dienstag in einen Hungerstreik, um gegen die Todesurteile zu protestieren.
Diese Bewegung hat Unterstützung von Familien, Bürgerinnen und Bürgern und auch auf internationaler Ebene gefunden – ein einzigartiger Ausdruck des Widerstands in der jüngeren Geschichte des Iran.

🔹 Liste der zwischen 30. Juli und 30. September 2025 hingerichteten Frauen

1.   Mahtab Bayati – Vakilabad-Gefängnis, Maschhad – 30. Juli

2.   Nahid Jokar (52) – Adelabad-Gefängnis, Schiras – 31. Juli

3.   Unbekannte Frau – Gefängnis von Khorramabad – 2. August

4.   Soudabeh Ghasemzadeh (45), Mutter von drei Kindern – Zentrales Gefängnis Isfahan – 11. August

5.   Mahsa Akbari – Adelabad-Gefängnis, Schiras – 20. August

6.   Maliheh Haghi (34) – Gefängnis Tabriz – 25. August

7.   Mitra Yasini – Adelabad-Gefängnis, Schiras – 26. August

8.   Banoo Moghaddam (60) – Gefängnis Abhar – 27. August

9.   Gohar Taheri (52) – Gefängnis Zanjan – 1. September

10.                         Hadigheh Abadi, Mutter von drei Kindern – Gefängnis Qazvin – 10. September

11.                         Zahra Fotouhi (52) – Zentrales Gefängnis Tabriz – 16. September

12.                         Unbekannte Frau – Gefängnis Sabzevar – 16. September

13.                         Mahnaz Dehghani – Adelabad-Gefängnis, Schiras – 23. September

14.                         Jeyran Zaheri – Zentrales Gefängnis Isfahan – 30. September

 


🔹 Tod durch „weiße Folter“ und medizinische Vernachlässigung

Eine weitere tödliche Methode des Regimes ist der Entzug medizinischer Versorgung.
Zwischen dem 16. und 25. September 2025 starben im Gefängnis Qarchak mindestens drei FrauenSomayeh Rashidi, Jamileh Azizi und Soudabeh Asadi – infolge fehlender medizinischer Behandlung.  Zuvor war Maryam Shahraki, eine wegen finanzieller Delikte inhaftierte Frau, am 11. September 2025 im 
Bericht September 2025: Alle vier Tage wird eine Frau im Iran hingerichtet

Gefängnis Pardis (Karaj) gestorben, nachdem ihr trotz starker Brustschmerzen jegliche Hilfe verweigert worden war.

Somayeh Rashidi, eine politische Gefangene, litt an Epilepsie. Der Gefängnisarzt erklärte ihre Anfälle als „Simulation“ und gab ihr falsche Medikamente. Sie starb am 24. September 2025 im Krankenhaus nach tagelanger Verzögerung.

Das Gefängnis Qarchak ist zu einem Symbol für die grausame Misshandlung weiblicher Gefangener geworden – überfüllt, ohne sauberes Trinkwasser und fast ohne medizinische Betreuung.

🔹 Alte und kranke politische Gefangene

Dutzende politischer Gefangener, viele über 60 oder 70 Jahre alt, werden weiterhin ohne medizinische Versorgung festgehalten.
Unter ihnen: Shiva Esmaeili, Fatemeh Ziaei, Marzieh Farsi, Parvin Mirasan, Zahra Safaei und Maryam Akbari Monfared – alle in kritischem Gesundheitszustand.

 

Bericht September 2025: Alle vier Tage wird eine Frau im Iran hingerichtet

🔹 Ein dringender Appell an die Weltgemeinschaft

Es ist die Pflicht der internationalen Gemeinschaft – insbesondere der Parlamente, der Menschenrechtsverteidiger und der Frauenrechtsbewegungen –, das Schweigen zu brechen.
Jeder Tag des Zögerns kostet Menschenleben.

Gefordert wird: 

  • Der sofortige Stopp aller Hinrichtungen von Frauen und politischen Gefangenen,
  • die Aufhebung von Todesurteilen gegen Frauen, die wegen der Tötung ihres Ehemannes oder wegen Drogendelikten verurteilt wurden,
  • der uneingeschränkte Zugang zu medizinischer Versorgung für weibliche Gefangene,
  • sowie die sofortige internationale Inspektion der Gefängnisse, insbesondere des Gefängnisses Qarchak Varamin, das weithin als Folterstätte für Frauen bekannt ist.
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